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Musik-Dokumentar-Filmprogramm kuratiert von
Tim Tetzner (D)

Über das Vergessen von Technologien und Technologien des Vergessens, am Beispiel elektronischer Musik.

Handclaps ist ein interdisziplinär zwischen Musik, Medien und Kunst verortetetes Musik-Dokumentarfilm Format, das inhaltlich assoziativ und non-linear popmusikalische Phänomene begleitet, und als Programm in den unterschiedlichsten Kontexten installiert werden kann.


23.07. pranksters

Streiche werden andernorts oftmals besser gespielt als hier. Das kann glauben, wer mag. Man muss nur aufpassen, dass uns Caveh Zahedi in seinem Film auf Mushroom mit Will Oldham nicht zu nahe kommt, während Iain Forsyth + Jane Pollard sich an ein Remake des legendären Napa State Hospital-Videos der Cramps machen. Das alles scheint ungefähr genauso viel Sinn zu machen, wie Charlemagne Palestines legendäre Inselumfahrung und der Chor der University of Wisconsin, der Nintendo-Themes acapella nachsingt.

Island Song - Charlemagne Palestine, USA 1976, 16 min
Mit einer um den Leib gebundenen Video-Kamera fährt Charlemagne Palestine auf einem Motorrad um eine Insel und wiederholt dabei mantraartig "Gotta get outta here ... gotta get outta here ...". Palestines Stimme löst sich im Sound des Motors auf, die Unmöglichkeit der Flucht von der Insel dringt ins Bewusstsein und Fatalismus macht sich breit. Island Song kann auch als Versuch einer Bewegungsstudie gesehen werden und korrespondiert mit weiteren Arbeiten Palestines aus dieser Zeit.

File under Sacred Music - Iain Forsyth + Jane Pollard, UK 2004, 22 min
Iain Forsyth und Jane Pollards File under Sacred Music basiert auf einem raren Bootleg LiveVideo der Garagen Band The Cramps, welches diese noch vor ihrem ersten Plattenvertrag 1978 bei einem Konzert im Napa Mental Institute, Kalifornien aufnahmen. The Cramps spielten diese legendäre Show vor einem Publikum, das größtenteils aus Psychatrie-Insassen bestand, und genau an diesem Punkt setzt File Under Sacred Music an: Iain Forsyth und Jane Pollard stellten für den Dreh eine Band zusammen, die den Cramps erschreckend nahe kommt, und akkreditierten in Kooperation mit freien Psychatrie-Gruppen das Publikum, um dieses außergewöhnliche Event möglichst originalgetreu nachzustellen. Hierbei handelt es sich allerdings um kein Remake.

8-bit Acapella - Univerity of Wisconsin-Choir, USA 2004, 5 min
Ehrenhafter Versuch des Univerity of Wisconsin-Choirs, Nintendo Title-Themes acapella zu interpretieren. Während der Vocal Performance glänzen einzelne Chormitglieder auch als absurde Nintendo-Character Interpretatoren und stellen als Luigi oder Tetris-Bausteine ihr schauspielerisches Können unter Beweis. Dieser Film kursiert seit einer Weile schon in diversen WebBlogs und entwickelte sich über die letzten Monate zu einem Top Download.

You have bad taste in Music - Selection, Eman Laerton, 2004-2005, 20min
Eman Laerton, Filmemacher und Hauptdarsteller zugleich, geht in Youhavebadtasteinmusic dorthin, wo das Fan-sein am meisten schmerzt: Mit einem Megaphon und in abstruser Kostümierung konfrontiert er die Fan-Mobs vor Linkin Park-Konzerten mit der Idee von Geschmack, von ‘Guter’ und ‘Schlechter’ Musik, ohne sich dabei als Provokateur zu outen.YHBTM könnte als Slot auch auf MTV funktionieren, wäre da nicht dieses Quentchen Meta-Information: “Do not attend this concert, stop listening to bad music, turn off your radio and television!!”

Tripping with Caveh
- Caveh Zahedi, USA 2004, 32 min
Caveh Zahedis Vorliebe für filmisch experimetelle Versuchsanordnungen und die Liebe zu Will Oldhams Musik lässt Tripping with Caveh zu einem wunderbar intimen Konzept-feature werden: Auf die ungewöhnliche Einladung Cavehs, mit ihm halluzinogene Pilze zu nehmen, folgen der Besuch Will Oldhams und zwei Tage eines freundschaftlich intimen Miteinanders in ländlicher Umgebung. Caveh und Oldham  auf der gemeinsamen Flucht vor einem Schwarm Hornissen, im Gespräch über Liebe und beim gemeinsamen Coming Down am Pool.

Ariel Pink - Worn Copy Video Selection - Paw Tracks, 2004, 20 min
Video Selection des amerikanischen leftfield-pop shoting stars Ariel Pink  von dessen 2005er Album Worn Copy: For Kate I Wait, Trepanated Earth, Life in LA, Lover Boy, Bloody! (Bagonia’s), Almost waiting, Beverly Kills

So wrong they're right - Russ Forster, USA 2005, 100 min
So wrong they’re right widmet sich einem in Europa nahezu unbekanntem Phänomen,  dem 8track-Collector : 8Track, eine kassettenarige Magnetband-Cartridge, das in den USA in den 60er und 70ern als Abspielformat sehr populär gewesen ist und fast ausschlißlich von Major Companies vertrieben wurde, hat durch Ebay und das Internet in den letzten Jahren eine Renaissance erfahren und ist als Community in Amerika aktiver denn je. Porträtiert werden u.a. Collector wie Tiny Tim, David Byrne und Gumball.


28.07. friends

Seen links, Schlösser rechts ... was diesem Block zwischen Kraut und Deutscher Post-Avantgarde fehlt, ist sicherlich nicht ein weiterer Beitrag der Tödlichen Doris. Der läuft diesmal in einem anderen Kino. Wir begleiten u.a. Anima auf ihrer 1971er Anhänger-Tour durch Europa, und lassen uns im Düsseldorf der frühen 80er die Entstehung der Charley's Girls von einem kleinen Mädchen erzählen. Ein großes Mädchen erzählt uns dann anschließend, wie es eigentlich Musik macht.

Anima-Sound - Europa Tournee mit 20 km/h  - SWF, D 1971, 40 min
Diese 1971 vom SWF gedrehte Dokumentation begleitet das Künstler-Paar Paul und Limpe Fuchs, ihr Musik-Projekt Anima-Sound und ihre beiden Kinder im Rahmen ihres Projektes 'Musik für Alle' für drei Monate auf Bühnenwagentournee durch Europa. Ein zur Bühne umbaubarer Anhänger, von Paul Fuchs selber gebaut und von einem Traktor gezogen, stellt das archaische Fortbewegungsmittel und Behausung  zugleich da, und ermöglicht ihnen, überall vor Publikum zu spielen, wo es sich bietet. Ob in der Münchener Fußgängerzone, vor Bergarbeitern im Ruhrgebiet oder in der Nacht auf offenem Feld, Anima-Sound spielen auf selbst gebauten Instrumenten, Percussion und Elektronik ihre freeform noise Improvisationen, und wie wird es im Beitrag so schön genannt : Anima-Sound ist eine Art seelisch leiblicher Entblößung.

Dieser Film ist bis auf seine Fernseh-Ausstrahlung 1971 noch kein einziges Mal öffentlich gezeigt worden und ist eine der wenigen, substantiellen Film-Dokumentation der Krautrock-Era.

Guten Morgen Hose - Andreas Dorau/Holger Hiller, D 1984, 12 min
Neo-Dadaistische Kurzoper des Ex-Palais Schaumburgs Holger Hiller mit Andreas Dorau in der Hauptrolle. Inhaltlich geht es um die Interaktion zwischen dem räumlich isolierten Dorau, einer Frau mit Forellen, dem wahrheitshostierenden Hosen-Chor und einem singenden Teppich, der im Finale von Dorau erdolcht wird, kurz bevor er selber seinem Wahn erliegt. In diesem Essay kann man auch einen Abgesang auf den Positivismus der NDW sehen, die 1984 schon längst ihren kommerziellen und kreativen Zenit überschritten hatte.

Charley's Girls - Astrid Heibach, D 2005, 22 min
Charley's Girls erzählt aus der Sicht von Franz Bielmeiers kleinem Enkel, (neben Peter Hein und Markus Oehlen Gründungsmitglied der Girls) angenehm und wenig naiv, die Entstehung und Frühphase von Punk in Düsseldorf zwischen 1977 und 1979. Formell funktioniert Charley's Girls als auf mehreren Ebenen angelegte Collage aus Astrid Heibachs Bild und Film-Archiv dieser Zeit und kann als hervorragende Ergänzung zu Jürgen Teipels Dokumentations-Roman 'Verschwende Deine Jugend' gesehen werden.

Astrid Heibach ist seit den 70er Jahren als Film- und Videokünstlerin tätig und wurde unter anderem 1992 mit dem Deutschen Videokunstpreis ausgezeichnet.

How to make music with Niobe - Graw Böckler, D 2004, 10 min.
Intimes Kurzfeature des Kölner Produzenten-Duos Graw Böckler über die ebenfalls aus Köln stammende Musikerin und Sängerin Yvonne Cornelus, die als Niobe zwischen den Polen Elektro-akustik, Improvisation und Song experimentiert. Cornelus erzählt offenherzig, nach welchen Kriterien sich ihr Musikmachen gestaltet, ohne sich dabei an technischen Parameter aufzuhalten.

Poemproducer by AGF - Lars Nagler, D 2004, 6 min
Videoclip von Lars Nagler zu der Musik der Berlinerin Antye Greie. AGFs Musik erzeugt ein Spannungsfeld zwischen generativer Laptop-Improvisation, Beat-Dekonstruktionen und ihrer prozessorten Stimme. Naglers Übersetzungen aufs Bild verlaufen dazu synchron und switchen zwischen abstrakt Strukturellem und einer immer wieder ins Bild geblendeten AGF.

+ Ata Tak Video-Selection


30.07. phasers

Hiermit fing alles an: Thurston zweimal im Bild, und schon kam’s zur Phasenverschiebung. Maryanne Amacher und Bruce Haack dürfen auf jeden Fall mal ausführlich portraitiert werden. Schließlich haben sie in ihren musikalischen Mikro-Bereichen einiges an Paradigmenwechseln herbeigeführt. Ähnlich Thurston Moore, doch der ist ja schon zu genüge gecreditet worden..

Haack - King of Techno - Philip Anagnos, USA 2004, 70 min
Als Komponist für äußerst bizarre Kinderplatten und Commercials ist Bruce Haack in den 70ern hauptsächlich zu fragwürdigem Ruhm gelangt. Dass er vor dieser Zeit schon experimentelle Synthesizermodellen, die nie in Produktion gingen, entwickelte und mit den Techniken der Musique Concrète experimentierte, ist im Vergleich zur Ikonsierung Robert Moogs selten honoriert worden. Anhand Interviews und originalem Film Footage wird die tragische Karriere des amerikanischen Outsider-Komponisten bis zu seinem Tod nachgezeichnet.

Interview with Thurston Moore on Suicide - Thrill Jockey, USA 2004, 5 min
Im Alter von 18 Jahren sieht Thurston Moore das New Yorker Elektro-Rock’n’Roll- Duo Suicide im damaligen CBGBs und erzählt, wie sich diese Show nachhaltig auf seine musikalische Entwicklung auswirkte. Dieses Interview ist Teil der Interview-Reihe 'Looking for a thrill', die (phänomenologisch) versucht, das Phänomen der musikalischen Initiation zu ergründen.

Day Trip Maryanne - Andrew Kesin, USA 2004, 30 min
Maryanne Amacher ist seit den späten 60ern als Multimedia-Artistin aktiv, hat John Cage assistiert, jedoch ist ihr Output als Sound-Artistin überschaubar und ihre Live-Performances sind rare Gelegenheiten. Thurston Moore und Andrew Kesin statteten Amacher eines Nachmittags einen Besuch in ihrer Studio-Wohnung ab, filmten dieses ad hoc Zusammentreffen und Kesin schneidet aus dem Material als roughes shot-on-location 'Day Trip Maryanne'.

Thurston Moore about Day Trip Maryanne - Andrew Kesin, USA 2004, 12 min
Thurston Moore im Interview mit Andrew Kesin über den Dreh zu Day Trip Maryanne.

Tujiko Noriko - Mugen Kyuukou, How To Believe In Jesus - Graw Böckler, 2004, 4min
Das Video der Japanerin Tujiko Noriko lebt von seinen drei visuellen Ebenen. Die Grundeinstellung ist eine vom Nebel umwehte Jesusstatue. Auf ihr wird ein Effektekatalog durchdekliniert, während paralell die Effekte in der rechten oberen Ecke benannt werden.


06.08. makers

Eine Art Making-Of, das mehr ist, als ein Bonus: Nach einem historischen Schellackplatten-Schnitt Feature und einer Einführung in die Stereophonie, begibt sich Mika Taanila in die Untiefen holländischer Muzak-Produktionsstätten und Alan Zweig portraitiert in seinem Film einen Hardcore Record-Collector, der nach dem Dreh auf obskure Weise an seiner Sucht verstirbt.

Rca Victor presents Command Performance  - USA 1942, 20 min
Industriefilm der RCA Victor von 1942. Im Film werden ausführlich die komplexen Arbeitsabläufe bei der Entstehung einer Schallplatte im Presswerk der RCA Victor Camden in New Jersey dokumentiert. Vom Matritzenschnitt, über das Ziehen des Masters und der Mutter, den Kupfer, Nickel und Chromium-Bäder, der Vinyl-Schmelze, hin zur Pressung, zum Nachschnitt, dem Kleben der Labels, bis zur Lagerung, Konfektionierung und Verschickung wird jeder Arbeitsschritt in der Entstehung dieses wunderbaren Speichermediums erklärt.

DVD Manufacturing + Vinyl Cut - Sensemusik,  D2005, 10+6 min
Zwei Features, die sich mit dem Herstellungsprozess von Speichermedeien beschäftigen: DVD Manufacturing erklärt die Arbeitsschritte vom Authoring, über die Erstellung des Glasmasters bis hin zur Vervielfältigung, während Vinyl Cut im Berliner Dubplates+Mastering-Studio sämtliche Stationen des Vinyl-Schnitts begleitet.

Scratch - Christoph Girardet, D 2001, 4 min
FoundFootage-Collage von Christoph Girardet, der aus verschiedenen Spielfilmen Plattenspieler und Grammophon-Szenen loopt und den Originalton durch einen in der Auslaufrille hängende Platten-Loop ersetzt.

Rca Victor presents how to listen to New Dimensions in Sound - USA 1957, 15 min
US Industriefilm der RCA zur Einführung von Stereo Abspielgeräten von 1957, der technisch detailreich die Eigenschaften von Stereophonie erklärt, wie Schall bzw. Akustik funktioniert  und dabei natürlich immer noch eins bleibt: ein Werbefilm, dessen Unterhaltungsfaktor alles andere als nostalgisch ist. "The remarkable achievements of modern electronic recording make possible the truest reproduction of original musical presentation."

Thank you for the Music - Mika Taanila, FIN 1997, 24 min
In Thank you for the Music geht der finnische Filmemacher Mika Taanila dem Phänomen der Muzak, speziell programmierter Hintergrundmusik, auf den Grund, die sich positiv auf das Wohlbefinden und auf das Kaufverhalten auswirkt. Taanila führte Interviews mit dem amerikanischen Produzenten Joseph Lanza und dem Holländer Theo van Leeuwen über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten funktionalisierter Musik und besucht Van Leeuwens Hausband, das Paul Natte Orchestra in ihrem Hilversumer Studio, das seit 30 Jahren die wichtigste Muzak-Produktionsstätte in Europa ist.

"By taking away the ego of the artists, background music allows the listener to fill in the blanks." - Joseph Lanza

Vinyl - Alan Zweig, USA 2001, 110 min
Als Filmemacher und Langzeit-Collector ist Alan Zweig dafür prädestiniert, über das mehr oder weniger brisante Thema Schallplattensammeln einen Film zu machen. Ob Plattensammeln identitätsstiftend oder reiner Archivarismus ist, eine Utopie oder nur nerdige Realitätsflucht, versucht Vinyl anhand einzelner Interviews zu erklären. Dabei beobachtet Zweig Collector im fortgeschrittenem Sammel-Stadium, deren Sammlung mitlerweile 100% alltagsbestimmend und deren Pflege und Verwaltung  mehr Raum in Anspruch nimmt als möglich ist. Und: In nicht wenigen Fällen kann diese Leidenschaft auch in Leid umkippen. Aufgrund seines Produktionsjahres, ist dieser Film auch ein interessanter Spot auf die Welt des Sammelns zu Zeiten vor Ebay.


07.08. grinders

Inwiefern sich Circuit Bending als rein amerikanisches Outsider-Phänomen begreifen lässt, beantwortet Derek Shybell in seinen beiden Features nicht. Auch Tom Hovinbøle findet in seinem Interview-Epos darauf keine Antwort, jedoch geht es  bei ihm, ebenso wie in Skillls, auch verstärkt um die sozialen Parameter und den ästhetischen Diskurs eines international funktionierenden Netzwerkes, das sich längst von den zynischen Aphorismen der Industrial Culture emanzipiert hat.

Nor Noise - Tom Hovinbøle, NOR 2004, 115min
Was ursprünglich als Dokumentation über den norwegischen Noise-Aktivisten Lasse Marhaug geplant war, ist im Laufe der Produktion zu einer amtlichen Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Noise-Szene zwischen Norwegen und Japan angewachsen. Tom Hovinbøle führte für Nor Noise ein dutzend Interviews zu ästhetischen, kulturellen und technischen Fragen und erzeugt so ein eindeutiges und unprätentiöses Abbild einer autarken und unkommerziell funktionierenden SubKultur und deren globaler Vernetzung. 

Gefeaturte Künstler: Tore H. Bøe (Origami Republika), David Cotner (USA), Masami Akita (Merzbow), Lasse Marhaug (Jazzkammer), Tashimaru Nakamura (Japan), Arm (Aleksander Rishaug, Arne Borgan, Are Mokkelbost), Asbjørn Flø (Oslo), Maja S.K. Ratkje (Spunk, Fe-mail), Kjell Runar Jenssen (DEL), Francisco Lopéz (Spain), Helge Sten (Deathprod) und Otomo Yoshihide (Japan)

Skills - Jan van Hasselt, D 2005, 35 min
An eine der Verwertungstheorien Villem Flussers angelehnte Dokumentation des Bremer Filmemachers Jan van Hasselt über drei der Noise-Szene entstammende Front-Performer: Zbigniew Karkowski, der BadBoy des eindimensional harschen LaptopNoise; Lukas Abela, australischer Extrem-Performer, zu dessen zentralen Performance-Instrumenten schon seit einiger Zeit das leicht zerbrechliche Fensterglas in Kontaktmikrofonierung gehört; und Rudolf Eb.er, Schweizer Kung-Fu-Lehrer mit Fäkalvorliebe und Freibrief zur ethischen Grenzüberschreitzung. Dazwischen taucht immer wieder ein in Öl eingelegter Computer und ein schlechtgelaunter Vampyroteuthis Infernalis auf, denen somit quasi die Funktion der Gastgeber zugewiesen wird.

What is Circuit Bending? - Derek Shybell, USA 2002, 6 min
Wow and flutter-artige Clip-Collage des New Yorkers Derek Saybel über die Unmöglichkeiten des Circuit Bendings. Mit Kinderspielzeugen verlötete Autohupen, gecrackte Consumer Electronics und Platinen-Poti-Wahnsinn am Anschlag geben einen Vorgeschmack auf Saybels Dokumentation über das Circuit Bending Jahrestreffen BENT 2004 und zeigen, wie einfach sich Manipulationen am Alltag vornehmen lassen.

Bent 2004 - Derek Shybell, USA 2004, 60 min (Ausschnitt)
Dokumentation von Derek Saybel über The First International Festival of Circuit Bending, das über eine Woche im April 2004 in New York stattfand. Circuit Bending ist eine hauptsächlich in der amerikanischen Noise-Szene der letzten Jahre zunehmend populärer werdende Technik, die die Schaltkreise und Platinen von Consumer Electronics, alltäglicher, günstiger Musik-Instrumente, Keyboards und allem was Sound produzieren kann, manipuliert. Bent dokumentiert ein unabhängiges Netzwerk, das vollkommen Performancetauglich und ebenso unnerdig, als wichtigstes Tool den Lötkolben gegen eine immer stärker von digitalen Medien dominierte Kultur einzusetzen weiß.

Joyce Hinterding - The amplified music of weather storms and electro-magnetic fields - Brandan Walls, AUS 2003, 10 min
Die in Sydney ansässige Komponistin Joyce Hinterding arbeitet in ihren Kompositionen mit mehrfach verstärkten elektro-magnetischen Feldern, akustischen Phänomenen und den mikrotonalen Soundspuren des Äthers. Diese Dokumentation begleitet Joyce Hinterding in ihrem Studio, und auf ihren sonic explorations ins Unhörbare. Diese Dokumentation entstand als Teil einer 6teiligen MusikDokumentationsserie mit dem Titel Subsonics, die Alison & Brendan Walls mit Oren Ambarchi 2001 für das australische Fernsehen produzierten.